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Sonnabend, den 14.06.2014

Rancho Tordillo Karte
  0 kmGesamt: 12480 km

 

 
Da mein Ausflug per Schiff in den Norden von Paraguay auf Grund des Hochwassers nicht möglich war, ging es gleich direkt von Asuncion in den Chaco. Ja das liebe Wasser macht hier so einigen Besucher das Leben schwer. Die Iguazufälle sind seit einer Woche teilweise gesperrt und viele Flüsse steigen bis zu einen Meter am Tag. Schade für mich, der Weg nach Norden auf dem Rio Paraguay soll ein schönes Erlebnis sein. Also hieß es für mich auf zu den Mennoniten Siedlungen im Chaco. Ziel war die Kreuzung Pozo Colorado. Von dort wollte ich dann die restlichen 180 Kilometer mit dem Rad zurücklegen. Doch wieder kam alles anders als geplant. Da die Abfahrt um 9:30 Uhr vom Busbahnhof in Asuncion relativ früh war dachte ich nach den 260 Kilometern im Bus ist noch viel Zeit für den ersten Tagesabschnitt. Doch ich hatte nicht mit dem Bussystem hier gerechnet. Preise wie in Chile, doch für die Strecke brauchte der Bus fast fünf Stunden. die gesamte Zeit fahren wir durch eine, bis zum Horizont überschwemmte, Ebene. Ab und an mal ein Haus im Wasser. sonst nichts. Auch die Kreuzung macht

mir keine Hoffnungen. Meine Idee den nächsten Bus nach Loma Plata zu nehmen löst sich in Luft auf, da er erst in vier Stunden abfahren soll. Da hätte ich gleich diesen Direktbus von Asuncion nehmen sollen. Währe einfacher gekommen. Abfahren in die Dunkelheit, es sind noch 180 Kilometer und auf meiner Karte sind nur zwei kleine Orte, bringt auch nichts. Somit heißt es zum zweiten Mal auf dieser Tour trampen. Ich warte nur etwas über eine Stunde, dann sitze ich in einem Jeep. Der Fahrer bring Gemüse und Rollen mit Glasfieberkabel nach Cruze de los Pioneros, einen Ort unweit der Siedlungen. Er hat ein Basecap der südafrikanischen Rugbymannschaft auf und ist sehr sympathisch. Die Straße wird hier der Horror. Asphalt, aber Löscher bis zu einem halben Meter tief. Da die Nacht uns einholt, brauchen wir für die Strecke drei Stunden. Ich merke schon am ersten Tag die Entfernungen sind hier etwas unwichtiges, hier ist alles weit entfernt. Ich helfe noch beim Abladen und stelle mein Zelt neben einem Hotel auf. Hier kommen sehr viele Arbeiter unter und ich habe eine ruhige Nacht. Nach Infos des Tankwarts ist meine geplante Runde über die Kolonien Neuland, Fernheim und Loma Plata (Menno) über 120 Kilometer lang und dazu zum großen Teil gegen den Wind. Da ich mich gegen 15 Uhr mit einem Freund meiner Gastfamilie aus Asuncion treffen will, verkleinere ich sie auf knapp 90 Kilometer. Gegen den extremen Wind kann ich aber nichts tun und wir treffen uns erst gegen 17:00 Uhr. Erdmann hat in der Nähe (45 km) von Loma Plata einen Rancho, auf dem ich unter 100 Bullen, einigen Milchkühen, 100 Hühner, rund 30 Hähnen, vielen verschiedenen Enten, Hunden, Katzen und Ziegen, ein paar Tage leben möchte. Spannend finde ich die Ziegenhunde, die seit ihren ersten Lebenswochen bei den Ziegen leben und auf

sie nun aufpassen, da sie denken sie sind eine Ziege. Das Leben der Mennoniten hat sich seit ihrer Ankunft Anfang des 20. Jahrhunderts sehr geändert. Sie haben das ihnen versprochene "fruchtbare" Land fruchtbar gemacht, haben die drei größten Milchfabriken in ihrer Hand und gehören mit vielen Familien zu den reichsten in Paraguay. Harte Arbeit, ein eiserner Wille und der Glaube an die Bibel und die Gemeinschaft haben sie überleben lassen. Nicht alles ist Gold was glänzt. Es gibt viele Probleme mit der Bevölkerung und viele Dinge sind sicher überaltert. Für mich war es eine sehr gute Erfahrung, ich habe mir meine Meinung gebildet und werde sicher kritisch damit umgehen. Es ist echt komisch, im Radio nur deutsch zu hören, auf dem Erntedankfest deutsch angeredet zu werden und in den Läden und den Siedlungen die deutschen Hinweisschilder zu beachten. Sonnenbrillen sind im Supermark genau wie Waffen berboten, dafür gibt es im Getränkemark an der Ecke alles was der Mann braucht. Erdmann wohnt im Rancho Tordillo in einem kleinen Holzhaus mit Strom aber ohne warmes Wasser. Dazu gibt es einen Schelter aus Wellblech, unter dem sich das kleine Steinhaus für Besucher und die Freiluftküche befindet. Strom ist vorhanden, doch warm Wasser wird es erst geben, wenn mal eine Frau einzieht. Ich lerne von Erdmann viel über das Leben der Mennoniten, die Probleme mit der einheimischen Bevölkerung und natürlich die Bibel. Beim kleinsten Regenschauer führt kein Weg aus dem Rancho, dann genießt er die Ruhe hier bei seinen Büchern und Tieren. Er lebt hier sehr gesund, treibt Sport und will noch 20 Jahre länger den Zweimannbetrieb führen. Nach dem Regenschauer meiner letzten Nacht im Rancho telefonieren wie die Nachbarn, der nächste wohnt sieben Kilometer weiter, an und erkundigen uns nach der Straße. Es scheint in vielen Teilen trockener zu sein und ich kann den Bus erreichen. Auf geht es zurück nach Asuncion um die Strecke nach Brasilien vorzubereiten. Weiter geht es nach Osten.

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