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Mittwoch, 27. April 2005
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San Juan |
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Heute lerne ich in der Schule nicht nur Spanisch, sondern auch viel
über die Maya-Sprachen am See. Es gibt drei größere
Sprachen hier. Tzutujil, Quiche und Cakchiquel. In San Juan wird Tzutujil
gesprochen. Thomas heißt in dieser Sprache z.B. Max (ausgesprochen
"Masch"). Es kommen Laute vor, die tief im Rachen entstehen
und von uns Europäern fast nicht ausgesprochen werden können.
Die Zahl acht sieht geschrieben so aus: wajxaaqii'. Immer wieder erscheint
dabei der Akzent, der zwischen den Buchstaben steht oder sogar zwei
Buchstaben einrahmt und zur Veränderung der Aussprache führt.
Zwischen den einzelnen Sprachen bestehen feine Unterschiede, doch
viele Menschen sprechen mehrere und können sich gut untereinander
verständigen.
Beim Mittagessen erkundige ich mich bei Maria nach den Maispreisen
und bin doch sehr erstaunt. Eine Familie mit 5-7 Personen benötigt
am Tag für ihre rund 100 Tortillas 5 Libre (1lb = 0,45 kg) Mehl.
Da 1 lb zur Zeit 1,10 Quetzal kostet und noch 1 Quetzal am Tag für
die Maismaschine benötigt wird, macht das rund 6,50 Quetzal am
Tag. Damit hat eine ärmere Familie schon fast den Tagesverdient
ausgegeben.
Am Nachmittag setze ich mich noch einmal mit Andreas zusammen und
wir beschließen, nun doch nach Antigua zu fahren. Es ist eine
der wichtigsten und ältesten Städte in Zentralamerika und
es wäre schade daran vorbei zu fahren. Wir werden also am Samstag
Morgen aufbrechen und den Bus bis zur Panamerikana nehmen. Die Straße
ist so steil und eng, dass wir für die 25 km mehr als einen Tag
berechnen müssten.
Ich besorge mir am Abend noch Medizin und bin langsam froh, dass es
bald weiter geht. Die Luft in diesen Hütten ist einfach so schlecht
und mein Husten wird nicht besser. Ich denke die frische Lust auf
dem Rad wird mir gut tun. |
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